Zweifel, Vergleich und Anspruch an sich selbst
In den letzten Monaten wurde es ruhig um mich. Ich habe aufgehört meine monatlichen Blogbeiträge zu schreiben, weil ich das Gefühl hatte, es gäbe doch so viele die schreiben, alle Worte sind schon gesagt, wer will denn da noch etwas von mir lesen. Kennst du das? Immer die gleichen alten Zweifel, ob das was ich zu geben habe, wirklich wertvoll genug ist, um es zu teilen. So habe ich mich ein wenig zurückgezogen und für mich überprüft worauf es mir in diesem neuen Jahr ankommen soll. Welchen Mehrwert will ich für andere Menschen haben, welche Werte sind mir wichtig, was will ich leben, wer will ich sein, welche alten Gedanken und Zweifel sind noch immer in mir und in was will ich am Tag meine Energie stecken.
Ich fand die Antworten die mir kamen überraschend, denn das Schreiben erfüllt mich, es sortiert meine Gedanken und Gefühle, schon allein deshalb ist es wertvoll. Ich selbst lese sehr gerne die Beiträge der anderen Blogger und finde sie nährend, interessant und hilfreich. Oftmals erinnern sie mich an Wissen, das zwar in mir ist, jedoch ab und an in Vergessenheit gerät. Trotzdem habe ich den Anspruch an mich, komplett neue und am liebten bahnbrechende, noch nie dagewesene Inhalte zu bieten.
Ich komme also nach wie vor schnell in das alte Vergleichen. Ich vergleiche mich und das was ich zu sagen hätte mit dem bereits Gesagten und komme zu dem Schluss, dass meines weniger wert sein könnte und daher nicht relevant. Kennst du das? Dabei kann das was du sagst wirklich heute den Unterschied machen! Nicht nur das es für dich selbst nährend ist, es kann ganz maßgeblich für jemand anderen sein.
Wie oft sagst du Dinge nicht, weil du glaubst, sie seien nicht wichtig genug? Wie oft verlässt du dich dabei selbst und nimmst dem Anderen ein sehr wertvolles Geschenk? Ich meine auch die Worte in dir, vor denen du dich manchmal fürchtest, weil sie direkt und ehrlich wären, weil sie vielleicht zu Unfrieden führen könnten. Wer weiß, wie wichtig sie wären – nicht nur für dich, sondern auch für den anderen. Ich möchte sicherlich nicht dazu motivieren, alles was sich so in uns zeigt dem anderen einfach um „die Ohren zu hauen“. So lange die Worte aus deinem Herzen kommen und dennoch liebevoll ausgedrückt werden, mit Bedacht und in Verbundenheit von Herz und Kopf, können sie sehr hilfreich, unterstützend, aufweckend und motivierend sein. Natürlich ist es gut zuvor für dich selbst zu überprüfen, ob und warum du vielleicht gerade einfach in Resonanz mit jemandem gehst, das Thema jedoch bei dir und in dir liegt. In diesem Falle macht es natürlich Sinn erst einmal in sich hinein zu fühlen und selbstehrlich hinzuschauen, um anschließend das auszudrücken, was für euch beide ein Mehrwert sein kann.
Im Grunde ist mir aufgefallen, dass ich die alten Zweifel, den überhohen Anspruch an mich und den Vergleich nur nutzte, um eine Ausrede zu haben, mich nicht zeigen zu müssen, weil mir in dieser Zeit einfach nach Rückzug war. Das Jahr war turbulent und es gab so viele Neuerungen in meinem und unserem Leben. Wir haben uns viel gezeigt im letzten Jahr, Schönes, Aufregendes und auch nicht so Schönes erlebt und das durfte erst mal verdaut werden. Diese drei „Uralt-Muster, gerne auch Selbstsabotagevarianten genannt“ sind mir wohlbekannt und immer wieder mal gerne von mir genutzt. Darunter lag einfach das Bedürfnis nach Ruhe.
Jeder der Zweifel, hohen Anspruch und den Vergleich kennt weiß, das sich das gar nicht gut anfühlt. So durfte ich beides mal wieder bejahend fühlen und annehmen. Ich benutzte also diese Selbstsabotage Instrumente wieder einmal unbewusst, um mich schlecht zu fühlen, statt einfach direkt meinem Bedürfnis nach Ruhe nachzukommen. Das wäre der direkte, ehrlichere, einfachere und zu mir selbst liebevollere Weg gewesen.
Welches sind deine Selbstsabotage Instrumente, was liegt wirklich darunter, wonach ist dir in diesen Momenten tatsächlich, was vermeidest du damit zu fühlen, worum geht es wirklich und was nutzt du noch immer, um dich schlecht zu fühlen? Wen oder was benutzt du dazu, um deine Energie und Lebensfreude zu dämpfen. Das hört sich vielleicht komisch an, aber wir tendieren manchmal dazu dies zu tun, weil unser Körper sich in unserem alten Energieniveau sehr lange zu Hause fühlte. Wenn wir auf dem Weg sind in das Leben, dass uns hier auf Erden wirklich zusteht, hinein in unser ganzes Potential, in unsere Herzenswünsche, unsere Lebensfreude – genau dann kann sich gerne immer mal wieder Altes und längst Überlebtes zeigen, einfach weil es so vertraut ist und uns lange gedient hat.
Je achtsamer wir mit uns werden und mit dem, was wir gerade denken und im Anschluss bereitwillig fühlen, umso schneller finden wir hinaus aus unnötigen alten Verhaltensweisen, die uns und die anderen daran hindern, das Geschenk, das ein jeder von uns für den anderen dabei hat, frei und leicht zu schenken und zu geben.
Es kann übrigens ein Teil einer schönen Routine sein, sich 10 Minuten Zeit am Tag zu nehmen und einmal einfach alles aufzuschreiben, was hochkommt um es zu ordnen und es anschließend leichter loslassen zu können. Nimm dir wenn du magst ein paar Minuten Zeit und beantworte die Fragen, die etwas in dir haben anklingen lassen schriftlich, oder lasse dir Raum, all das aus dir hinausfließen zu lassen, was gerade abfließen mag.
Ich wünsche dir viel Freude dabei.
Von Herzen alles Liebe dir,
Deine
Christina